Selbstkritik, das Einsehen von Fehlern, gar eine Entschuldigung. Das wage ich zu sagen, ist nicht die Stärke von Journalisten. Da sind immer die Interviewpartner, die Pressestelle und sonstwer schuld, wenn etwas falsch berichtet wurde. Da kann man Firmen mal grundsätzlich nicht trauen (wozu diese zum Teil auch Ihren Beitrag geleistet haben). Und ja: Manchmal sind auch einfach die Seher/Hörer/Leser zu doof. Was ich niemals so teile.

Auch hier gibt es Ausnahmen: Manche üben Selbstkritik. Aber sowohl aus meiner privaten Wahrnehmung, als auch aus der professionellen, würde ich in 80% der Fälle eher von einer leicht verschobenen Selbstwahrnehmung ausgehen und dem grundsätzlichen Glauben, dass die eigene Meinung der Wahrheit entspricht. Und dass Fehler immer die anderen machen. Das hat übrigens auch damit zu tun, dass man jahre- und jahrezehntelang hoffiert wird. Was ich zu oft sehe und lese und auch in Diskussionen feststelle ist eine Eigenschaft, die mir sonst schon nicht geheuer ist, die vielen Journalisten aber zu eigen ist: Der Glaube, die Wahrheit zu kennen.

Die Wahrheit

Sind wir doch mal ganz ehrlich: Das was in einem Medium berichtet wird, ist letztlich auch nur eine Meinung. Wenn ein TV Moderator ein hartes Interviews führt – ist er der Meinung, dass die Ansicht dieses Politkers / CEOs etc. grundsätzlich falsch ist. Zumindest entsteht allabendlich dieser Eindruck. Die Meinung ist aber nicht besser oder schlechter als die Meinung eines beliebigen anderen Menschen. Sie kann genauso richtig oder falsch sein. Aber sie ist so groß und gewichtig, weil sie auf Papier gedruckt ist oder im Fernsehen ist. Aber letztlich ist es eine Meinung. Von einem – wie oben beschrieben – ganz normalen Menschen. Der einzige, wirklich einzige Unterschied ist:

Journalisten sitzen am längeren Ast

Denn wenn der Journalist die Schlagzeile so schreibt, wie er sie schreibt, dann steht sie da und Sie müssen damit leben. Wenn er sich beim Fernsehaufsager hinstellt und sagt, wie er die Dinge sieht. Dann tut er das letztlich. Das ist seine Macht. Und es soll mir kein Journalist sagen, es sei möglich, ohne jegliche Meinung zu berichten. Oder gar, dass nicht leise und still manipuliert wird.

Der Fachmann sind Sie! Und: Stay cool :)

Was also macht Sie wertvoll, wie können Sie das alles beeinflussen?

  1. Journalisten sind Fachleute für Geschichten. Sie sind Fachmann für Ihr Thema – darum werden Sie interviewt. Auch wenn man manchmal den Eindruck gewinnt, der Journalist wüsste es besser. Das stimmt nicht. Geben Sie packende, wertvolle Informationen. Erklären Sie verständlich. Machen Sie Ihr Wissen vermittelbar – idealerweise in einer Art wie es noch nie passiert ist.
  2. Benehmen Sie sich um Himmels willen normal! Medientraining führt zum Teil zu ganz eigenartigen Auswüchsen, Menschen benehmen sich wirklich merkwürdig gegenüber Journalisten. Vergessen Sie nicht: Journalisten sind Menschen. Sie machen sich ein gesamtes Bild. Und sie sitzen letztlich am längeren Ast.
  3. Ärgern Sie sich nachher. Wenn Ihnen dann jemand unangenehm kommt – nehmen Sie das alles zu Kenntnis, ziehen Sie wie im normalen Leben Grenzen, wo es nötig ist. Zeigen Sie Selbstkritik und stellen Sie klar. Kämpfen Sie für Ihre Sicht der Dinge. Aber bleiben Sie professionell und schimpfen Sie nachher. Man muss nicht jeden Menschen lieben. Auch nicht, wenn er Journalist ist.
  4. Egal was passiert: Sehen Sie sich immer als Servicestelle für Journalisten.

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Zum Thema:

Wer sind diese Jounalisten eigentlich (Teil 1) |