In letzter Zeit haben einige Medienberichte Wellen geschlagen, in denen interessanterweise Journalisten zum Interview-Opfer wurden. Zuerst hat der ehemalige ZIB Moderator Eugen Freund mit seiner Einschätzung von Gehältern aufhorchen lassen. Und dann kam der „shitstorm“ über Ö3 Moderatorin Elke Lichtenegger. Wegen einer kurzen Passage (aus einem langen, relativ faden Interview), die man als zumindest tollpatschig formulierte Minderschätzung österreichischer Musik auslegen konnte, gab es lange Diskussionen und viele Emotionen.

Was interessant ist: Bei Lichtenegger waren plötzlich Journalisten ganz aus dem Häuschen, wie unfair das ist, wenn man aus dem Zusammenhang gerissen wird. Etwas, womit sie aber im eigenen Berufsleben – solange es nur um die anderen geht – sehr gut leben können. Für mich ist aber eine andere, zusätzliche Frage dadurch aufgekommen. Wer sind diese sagenumwobenen Lichtgestalten, die Journalisten und Moderatoren eigentlich? Wer sind die Menschen, vor denen Generaldirektoren erstarren? Die den Beruf ausüben, von dem kaum ein Normalstebrlicher eine Ahnung hat? Eine Frage, die auch in Medientrainings oft gestellt wird.

Journalisten: Menschen wie Du und ich.

Ich war selbst Journalist, ich kenne viele Journalisten, bin mit vielen befreundet. Glauben Sie mir: Journalisten essen, trinken, schlafen, zahlen Miete. Freuen sich, ärgern sich. Und gehen sogar aufs Klo. Kurzum: Sie sind normale Menschen. Und wie Sie haben sie einen Beruf. Interessant wird es, wenn man sie danach fragt, wie sie diesen definieren. Das geht von „Ich verkaufe Geschichten“ über „Ich sortiere News“ und „Ich unterhalte“ bis zu „Ich will kritisch die Warheit ans Licht bringen.“ Aber eines ist ganz wichtig: Sie sind ein normaler Durchschnitt der Bevölkerung.

Es gibt brillante Köpfe und es gibt Dumfbirnen. (Deshalb gibt es mit manchen Journalisten eben interessante Interviews und mit anderen die bittere Einsicht, dass sie halt nicht die hellsten sind. So schnell verfliegt dann der Glanz des Mediums). Es gibt nette Journalisten und furchtbare Arschlöcher. Es gibt gnadenlose Pragmatiker und strahlende Idealisten. Deshalb wehre ich mich gegen die meisten „Journalisten sind so und so“ Theorien. Auch die Frage: Freund oder Feind wird mir von manchen Trainern zu eindimensional beantwortet. Wenn Sie eine nette, positive Geschichte haben und der Journalist genau eine solche mit Ihnen macht – dann ziehen Sie an einem Strang. Wenn Sie im Verdacht stehen, Mist gebaut zu haben – hat der Journalist ein anderes Ziel. Sie zu challengen.

Was immer bleibt: Er macht seinen Job und Sie ihren. Und letztlich bleiben Journalisten ganz normale Menschen. Behandeln Sie sie auch so. [Lesen Sie hier die Fortsetzung dieses Beitrags!]

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