Satiriker wie Martin Sonneborn haben es oft erstaunlich leicht. Man dreht mit einer Kamera und einem Mikrofon (auf dem sogar dick ZDF draufsteht!) eine Runde auf der CeBit und schon hat man eine wunderbare Comedy im Kasten. (für die Eiligen bei 1:19 und bei 3:18 wird’s besonders spannend). Tragisch nur: Die Darsteller sind keine Comedians, die Texte keine Satire. Das stammt alles von echten Menschen, die auf einem Messestand stehen und in ein ZDF Mikro reden! Was wir daraus lernen. Öffentlich sein geht heute schneller denn je: Be prepared!

Interne und externe Wordings

Schon im Jahr 2009 hat der damals-noch Telekom Vorstand Gernot Schieszler überraschend feststellen müssen, dass Menschen mit Hilfe von Smartphones Videos aufnehmen und sogar alleine auf Youtube öffentlich stellen können. Seine menschenverachtenden Anweisungen, wie man Beamte los wird, waren also nicht länger intern geblieben. Und er nicht länger Personal-Vorstand.

Hier ging es also um das Thema: Interne und externe Kommunikation – und wo die Grenzen verschmelzen. Es muss uns klar sein, dass wir heute vor größeren Runden nicht mehr davon ausgehen können, nur intern zu kommunizieren. Und ich halte es für den größten Irrtum überhaupt, wenn interne Wordings von externen Wordings abweichen. Diese Grenze gab es in Wahrheit nie – aber noch nie war es so leicht wie heute, internes öffentlich zu machen und nach draußen zu tragen. Hier könnte man noch sagen: Schweres Foul – es war der Anschein des internen Meetings gegeben. Dann kommen wir der Ce-Bit Geschichte einen Schritt näher. Das Gegenüber sagt ganz offiziell, dass es vom Fernsehen kommt und tritt mit Kamerateam und Mikrofon auf.

Die Unverschämtheit vor dem Mikrofon

Schon 2010 hat nämlich der damalige Sprecher des Verbandes Pro Generika in Deutschland, Peter Schmidt, Martin Sonneborn ein Interview gegeben. Später musste er seinen Sessel räumen, nicht ohne festzustellen: Der Satiriker habe unter der Flagge von „heute“ und „heute-journal“ sein Vertrauen erschlichen, weshalb er davon ausgegangen sei, dass die Interviewpausen nicht öffentlich gesendet würden. Aber Hallo! Wenn ich einem ZDF (!!!) Team ein Interview gebe, egal ob heute, heute-journal, heute-show oder heute sonstwas. Ich werde doch NIEMALS solche Dinge vor einem Mikrofon sagen und dann noch erwarten, dass es ein Journalist nicht sendet – was wäre das für ein Journalist, der seine Zuseher belügt!?

Vorbereitung ist das halbe Leben

Und damit wären wir zurück auf der CeBit. Wenn mir jemand auf einer Messe auf einem Stand die Frage stellt: „Sie verdienen ja an der Ahnungslosigkeit der Leute“. Zu sagen: „Ja, man kann an der Ahnungslosgkeit der Leute Geld verdienen“ zeugt von – ja was? Einfalt? Schlechter Vorbereitung? Professionelle Unternehmen bereiten sich auf Messeauftritte perfekt vor. Es werden alle Settings der Kommunikation geübt, auch die mit Medien. Und wenn jemand sagt, so etwas nicht zu senden, wäre ethisch, dann sage ich: Es wäre unethisch, es nicht zu senden – wie kann ich als Journalist damit leben, dass ich die Wahrheit kenne und nicht nur nicht berichte, sondern sogar bewusst das Gegenteil davon!?

Die Devise lautet: Was Sie nicht sagen, ist niemals öffentlich!

Ich möchte es nochmal ganz klar sagen: Wenn man hinters Licht geführt wird, ist das unfein und nicht OK. Aber wir reden hier davon, dass Menschen in ein ZDF Mikrofon reden. Und da kann man als Profi keinen Unterschied machen. Wäre es denn besser, wenn diese O-Töne in den Nachrichten gesendet würden statt in einem Satire Magazin?

Ich erinnere also an eine der wichtigsten Regeln im Umgang mit Medien: Was Sie nicht sagen, kann man nicht senden. Weder auf Investor Relations Sitzungen, noch auf Messen noch in Interviews. Egal ob investigative Sendung, Satire oder Nachrichten Show. Wenn Sie etwas nicht im Fernsehen, im Internet oder sonstwo haben wollen: Sagen Sie es nicht. Egal ob on, off oder sonstwas the record. Was Sie nicht sagen, wird nicht gesendet.
Rufen Sie sich diesen Satz immer wieder mal in Erinnerung.

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