Vermutlich jeder kennt die Situation: man muß vor einem größeren Publikum sprechen und Minuten, Stunden oder sogar Tage davor gräbt sich immer mehr Angst – manchmal durchaus sogar Panik – ins eigene Innere… Wegrennen ja, aber – um Gottes Willen – NICHT reden (siehe Redevorbereitung).

Woher kommt das Lampenfieber?

Im Grunde läuft beim Lampenfieber ein uralter Fluchtreflex ab: eine Rede vor Publikum bedeutet Gefahr, also flüchte ich. Die ungeteilte Aufmerksamkeit auf meine Person stellt eine Herausforderung für meinen Selbstwert dar, macht damit Angst. Die Mehrzahl der Menschen exponiert sich nicht gerne, versinkt lieber in der Masse, versteckt sich lieber in der Anonymität. Alleine hinter dem Rednerpult ist’s aber Schluss mit anonym…

… die Reaktion des Körpers?

Wir erleben Stress. Der Puls geht in die Höhe, der Mund wird trocken, wir beginnen zu schwitzen, die Muskeln spannen sich an (was ja an sich nicht schlecht wäre – gute Haltung schadet nicht –  im konkreten Fall aber zu Zittern und/oder zu hoher, gepresster Stimme führen kann) und das logische Denken leidet / wird zurückgefahren („Lauf, Hase lauf“).

und hier die Tipps gegen Lampenfieber

  • Wir überlisten den Fluchtreflex unseres Körpers, in dem wir ihm Bewegung geben, also z.B. das Stiegenhaus rauf und runter laufen oder ums Haus herumgehen.
  • Entspannung mit Atemübungen, autogenem Training oder der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson (gut beschrieben hier), welche man auch wunderbar in der Sitzreihe vor dem Auftritt durchführen kann.
  • Auch mit Musik im 60er Pulstakt kann die Gehirnfrequenz ideal runtergefahren werden.
  • (die Rede, das Reden) ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN und mit dem wachsenden Können Freude auf die Rede vor Publikum aufbauen. Idealerweise finden Sie einen wunderbaren Einstieg in Ihre Rede, dann haben Sie die Sicherheit gleich zu Beginn, der Rest ist dann schon nicht mehr so schwer!
  • Last but not least: Sie lesen meine Goldene Regeln für Rede und Präsentation

wenn doch was schief geht…

Sollten Sie doch ins Stocken geraten weil Ihnen das Lampenfieber einen Strich durch Ihre Rede gemacht hat (siehe den Beitrag Nie wieder Blackout), dann helfen vielleicht folgende Exit-Strategien:

  • Nicht in dem haften bleiben, was Ihnen eben nicht mehr einfällt oder worin Sie den Faden verloren haben, sondern wenden sich dem nächsten Gedanken, dem nächsten Punkt zu (und kommen dann möglicherweise später wieder zum ursprünglichen Gedanken zurück).
  • Sie sprechen Ihren Hänger ganz einfach an („Es tut mir leid, jetzt habe ich den Faden verloren…“) und beweisen damit Souveränität im Umgang mit der eigenen Unzulängigkeit

In diesem Sinne, geben Sie dem Lampenfieber keine Chance, haben Sie Freude beim Reden!

 

 

Zum Thema:

Lampenfieber: was wir tun können |

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